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Katrin Schubert

Stahle Premiere: Theater McIntosh präsentiert "Eine tragische Verlobung"

Die Zuschauer erleben ein bis zur letzten Minute spannendes Kriminalstück

Nach dem Eheversprechen: Elaine (l.), Belinda (2.v.l.) und Florence (r.) bewundern den Verlobungsring von Myra. - © Katrin Schubert
Nach dem Eheversprechen: Elaine (l.), Belinda (2.v.l.) und Florence (r.) bewundern den Verlobungsring von Myra. | © Katrin Schubert

Stahle. Kein Zweifel: Jens Auberg ist nicht nur ein guter Dramatiker, sondern auch noch ein hervorragender Regisseur. Er brachte gemeinsam mit seiner Theatergruppe "McIntosh" seinen elften Kriminalfall auf die Bühne. "Eine tragische Verlobung" heißt das brandneue Stück, das nicht nur mörderisch spannend ist, sondern ganz nebenbei auch noch für Lacher sorgt. Fast eineinhalb Stunden dauert die Inszenierung in drei Akten. Für die Zuschauer vergeht die Zeit wie im Fluge.

Das Stück spielt im England der 1920er Jahre. Der Schriftsteller Clyde Gordon (Arne Basse) und seine eher bieder daherkommende Partnerin Myra Hargrove (Isabell Bruns) wollen sich im kleinen Kreise das Eheversprechen geben. Myra hat ihre drei Arbeitskolleginnen eingeladen: die attraktive Belinda Farrance (Mareike Menz), die etwas nervöse, aber durchaus liebenswerte Elaine Lewis (Jessica Fritsche) und die selbstgefällige Florence Brandon (Birte Auberg).

Zu Clydes Gästen zählen seine beiden engsten Freunde. Diese könnten allerdings unterschiedlicher kaum sein. Abraham Dempsey (Niklas Schmidt) ist ein überaus korrekter Moralhüter, während Nathaniel Ryan (Lennart Basse) - zum Ärger seiner Freundin Cassandra Sterling (Hanna Menz), die ihn begleitet - keine Gelegenheit zum Flirten auslässt und auch noch viel zu viel Whiskey trinkt.

Die Verlobungsfeier wird von einem tragischen Ereignis überschattet. Am Morgen, als die gesamte Gesellschaft noch reichlich verkatert ist, wird Florence tot aufgefunden. Zunächst deutet alles auf einen Unfall hin. Doch schnell kommen Zweifel auf. Schließlich war die arrogante Florence nicht gerade beliebt bei ihren Kolleginnen. Die Polizei möchte man vorerst aus der Sache heraushalten und beschließt daher, den Privatdetektiv Edward McIntosh (Jens Auberg) zu engagieren. Dieser soll klären, was sich wirklich zugetragen hat.

Das Problem: Der frisch verlobte Clyde hat eine Affäre mit Myras Arbeitskollegin Belinda, die natürlich nicht auffliegen darf. McIntosh bemerkt bei seinen Befragungen schnell, dass im idyllischen Landhaus des Schriftstellers etwas ganz und gar nicht stimmt - jedoch fehlt ihm der entscheidende Hinweis zur Aufklärung des Falls. Am Ende bringt der überaus korrekte Abraham - wie sollte es auch anders sein - McIntosh auf die richtige Spur.

Das Publikum tappt bei diesem packenden Kriminalstück fast bis zur letzten Minute im Dunkeln, denn nahezu alle Charaktere kommen als Mörder in Frage. Und natürlich wird es von den Schauspielern immer wieder auf falsche Fährten gelenkt. Im Zuschauerraum war es bei der Premiere in der Stahler Kulturscheune vor lauter Spannung stellenweise so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Der Applaus der exakt 50 Premierengäste fiel am Ende des Stücks dafür umso lauter aus.

Das McIntosh-Ensemble überzeugt mit dieser Inszenierung nämlich auf ganzer Linie: Das im englischen Landhausstil gehaltene Bühnenbild passt hervorragend zum Stück und auch die Rollen sind bestens besetzt.

 

So ist etwa die Rolle der nervösen Elaine, die während ihres Verhörs beinahe panisch wird, Jessica Fritsche wie auf den Leib geschrieben. Für ihr komödiantisches Talent beim Spielen eines hysterischen Anfalls erntete sie am Freitagabend reichlich Szenenapplaus.

 

Nicht weniger perfekt verkörpert Birte Auberg die selbstgefällige Florence mit arrogant-versteinerter Miene. Beide Darstellerinnen stehen zum ersten Mal gemeinsam mit der Theatergruppe McIntosh auf der Bühne. Jens Auberg glänzte natürlich einmal mehr in seiner Rolle als scharfsinniger Detektiv. Letzten Endes bewiesen aber alle Darsteller schauspielerisches Talent und vor allen Dingen ihre überaus große Spielfreude. Zum Gelingen des sehenswerten Stücks beigetragen haben auch die beiden Souffleusen Karin Peltner und Christiane Jenewein-Stille.

Wer sich den Dreiakter ansehen möchte, hat dazu noch Gelegenheit. Das Stück wird morgen sowie am kommenden Freitag und Samstag erneut in der Kulturscheune aufgeführt. Beginn ist jeweils 19.30 Uhr. Die Karten können im Vorverkauf unter anderem beim Stadtmarketing Holzminden oder an der Abendkasse zum Preis von 6 Euro erworben werden. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.mcton-theater.de und unter www.stahle.de.

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